Das Lernen ist im Gesellschaftsleben eine grundlegende Tätigkeit. Sie ermöglicht, sich dem Wandel im Gesellschaftsleben anzupassen und auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Es ist außerdem eine unabdingbare Voraussetzung für Erfolg. Lernen – mit Neuroplastizität (1) sorgt für ein ständig ausbaufähiges Gehirn. Lernen – mit Feldenkrais (2) beschreibt das organische Lernen. Es folgt wie Atmen organisch den körperlichen und seelischen Bedürfnissen und Erfordernissen. Lernen – mit Überlebenslernen (3) vermittelt Verhaltensweisen, die Extremsituationen überwinden. Das Lernen – im Arbeitsleben (4) verfolgt mit den Methoden (1) – (3) das Ziel, erfolgreich zu sein.
Lernen
Lernen ist die Fähigkeit, Wissen zu erwerben. Sie ist zu fördern, weil sich das Wissen der Menschheit in immer kürzeren Zeitspannen verdoppelt. Allerdings ist der einzelne nicht in der Lage, der damit verbundenen Informationsflut Herr zu werden. Das Lernen ist deshalb gezielt zu managen; denn gezielt gemanagtes Lernen stärkt auch das Selbstbewusstsein des Lernenden.
Lernen ist ein Prozess, der im Gesellschaftsleben garantiert, dass der Lernende sich auf der Höhe der Zeit den Veränderungen anpassen kann.
Lernen im Allgemeinen
Das Lernen im Allgemeinen bedeutet nicht nur, diese Fähigkeit anzuwenden, sondern sie auch zu erlernen. Um das Erlernen des Lernens zu fördern, hat der österreichische Publizist Sebastian Leitner eine Lern-Kartei mit weltweiter Verbreitung ersonnen. Sie dient dem gezielten Erlernen von Vokabeln und beugt deren Vergessen vor. Aus diesem Modell sind Lernstrategien entstanden, die auch das lebenslange Lernen unterstützen.
Lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen wurde 1962 als lebensbegleitendes Lernen von der UNESCO ausgerufen. Seine Notwendigkeit ist bereits in der Antike bekannt gewesen.
Schon Seneca, Seneca der Jüngere, (1 – 65), schrieb in „Von der Kürze des Lebens“, S. 152: „leben aber muss man das ganze Leben hindurch lernen“. Später ergänzte er: „Man muss so lange lernen, wie man unwissend ist, also ein Leben lang … Man muss ein Leben lang lernen, wie man das Leben gestalten soll … Ich zeige durch mein Beispiel, dass man auch im Alter noch zu lernen hat.“ (Epistulae morales ad Lucilium, 76, 1-4)
Bekannt wurde Seneca auch durch seinen gesellschaftskritischen Satz in einem Brief an seinen Schüler Lucillius: „Non vitae, sed scholae discimus.” („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“) (Epistulae morales ad Lucilium, 106, 11-12) Seine Popularität verdankt Seneca zum Teil der Umstellung dieses Satzes durch pädagogisch übereifrige Lateinlehrer: „Non scholae, sed vitae discimus.“ („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“)
Neuroplastizität
Die Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, seine Anatomie funktional zu verändern. Das Gehirn passt seine Neuronen (Nervenzellen), Synapsen oder Areale lösungsgerecht den ihm gestellten Aufgaben an.
Die Einflüsse, die das Gehirn verändern, müssen keine äußerlichen Anstöße sein. Schon Gedanken beeinflussen die Neuroplastizität. Lernen ist ein Vorgang, der durch die Plastizität des Gehirns gefördert wird. „Dass unser Gehirn nicht durch genetische Anlagen programmiert wird, zeitlebens umbaufähig, also lernfähig bleibt, ist eine atemberaubende Erkenntnis (Gerald Hüther, „Lieblosigkeit macht krank“, S.23).
Gerade diese atemberaubende Erkenntnis macht die Neuroplastizität für das Lernen so bedeutsam. Desto erstaunlicher ist es, dass sie sich so behäbig verbreitet.
Abriss zur Geschichte der Neuroplastizität
Der Abriss zur Geschichte der Neuroplastizität beginnt im Altertum. Er beschreibt einen ständigen Kampf gegen die Lokalisationstheorie, die einzelne Fähigkeiten im Gehirn bestimmten Arealen zuweist. Die Neuroplastizität ist erst seit 50 Jahren etabliert, wobei sie in den vergangenen 10 Jahren die Neurobiologie grundlegend verbessert hat. Die Zahl neuroplastischer Erkenntnisse ist seitdem signifikant gestiegen.
Angesichts dieser Erfolge wirkt das Statement des amerikanischen Neurobiologen Robert Maurice Sapolsky (* 1957) nicht nur ernüchternd, sondern geradezu unangemessen: „Zwar ist es toll, dass das Gehirn über ein hohes Maß an Plastizität verfügt, aber überraschend ist es nicht – das ist seine grundlegende Funktionsweise.“ („Gewalt und Mitgefühl“, S. 861)
Technische Fortschritte zum Nutzen für die Neuroplastizität
Technische Fortschritte zum Nutzen für die Neuroplastizität verbessern ihre Einsatzmöglichkeiten.
Geschichte zum technischen Fortschritt
Die Geschichte zum technischen Fortschritt beweist dessen Notwendigkeit. So wurde er schon vom britischen Biologen und Protagonisten des evolutionären Humanismus Julian Sorell Huxley, (1887 – 1975) angemahnt: „Die menschliche Spezies kann, wenn sie möchte, über sich hinauswachsen. … Wir brauchen einen neuen Namen für diesen neuen Glauben. Vielleicht passt Transhumanismus ganz gut.“ (in „New Bottles for New Wine“, 1957, S. 13 f). Sein Bruder war Aldous Leonard Huxley, (1884 – 1963), der Autor von „Schöne neue Welt“.
Der Begriff Transhumanismus findet sich später bei dem amerikanischen Psychologen und Entdecker der Humanistischen Psychologie Abraham Maslow, (1908 – 1970). Er beschreibt die Notwendigkeit, „die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch technologische Verfahren zu erweitern.“ (Psychologie des Seins, 1968)
Der Transhumanismus schließt an das Resümee der Überlegungen von René Descartes, (1596 – 1650), an: „ ich … bin aber sicher, daß es niemanden gibt, selbst unter den Medizinern von Profession, der nicht zugibt, daß man das, was man da weiß, fast nichts ist zu dem, was noch zu wissen übrig ist, und daß man sich vor einer unendlichen Zahl an Krankheiten sowohl des Körpers wie des Geistes, ja vielleicht sogar vor Altersschwäche bewahren könnte, wenn man eine hinreichende Kenntnis ihrer Ursachen und aller Heilmittel besäße, mit denen uns die Natur versorgt hat.“ („Discours de la Methode“, Rdnr. 68)
Blick ins Gehirn mit Magnetresonanztomografie (MTR)
Der Blick ins Gehirn mit Magnetresonanztomografie (MTR) hat sich bis in die Gegenwart ständig verbessert. Mit Hilfe eines starken Magnetfeldes erzeugt die MTR detailgenaue Bilder in hoher Auflösung vom Gehirn.
Schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde sie eingesetzt, die Hebbsche Lernregel experimentell nachzuweisen. Diese Regel war von dem kanadischen kognitiven Psychologen Donald O. Hebb (1904 – 1985), dem Entdecker der synaptischen Plastizität, im Jahre 1949 postuliert worden. Je häufiger zwei Neuronen miteinander aktiv sind, desto bevorzugter reagieren sie aufeinander. („Neurons that fires together, wires together.“ „The Organisation of Behavior“,1949) Seitdem gilt Hebb als der Entdecker der Neuroplastizität. Eine weitere technische Verbesserung der MTR ermöglichte 2014 die Bestätigung von veränderten Signalübertragungen im Lernprozess.
Bezogen auf die Gegenwart bedeutet der Einsatz von MTR, dass ständig neue neuroplastische Entdeckungen gemacht werden. Sie beruhen auf der sich weiter verbessernden Qualität der MTR, die so zuvor ungeahnte Experimente zulässt.
Implantation von Chips ins Gehirn
Die Implantation von Chips ins Gehirn zur Förderung der Neuroplastizität ist ein weiterer technischer Fortschritt. Das Musk-Start-up Neuralink präsentierte einen Patienten, der Online-Schach am Laptop spielte. Dabei bewegte er mit seinen Gedanken den Mauszeiger.
Die Implantation eines Chips in der Größe von fünf aufeinander gestapelten Münzen ins Gehirn ist erst der Anfang; denn die Patienten müssen noch viel üben, damit sie mit dem Computer besser als vor ihrer Erkrankung kommunizieren können. („Mit Chip im Gehirn, Erster Neuralink-Patient spielt Schach mit Hilfe seiner Gedanken“, WELT EDITION, 22.03.2024)
Der Chip im Gehirn für alle „ist erst der Anfang der Reise zu einem neuen Menschen.“, schreibt Jakob Schirrmacher („Neuralink, Der Chip im Gehirn für alle wird kommen.“, WELT EDITION, 01.04.2024). Gemeint ist der Chip für alle, also nicht nur für Patienten.
Neuroplastisches Lernen
Neuroplastisches Lernen folgt neurobiologisch einem ständigen Aufbau von Neuronen und von neuronalen Netzwerken im Cortex, der Hirnrinde.
Beim Lernprozess verändert sich die Struktur der Gehirnzellen. Die Synapsen vermehren sich, wenn Erinnerungen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis überführt werden. Der österreichisch-US-amerikanische Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Eric Kandel (* 1929) kam als erster zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis.
Im limbischen System wurden 1950 Lustzentren entdeckt. Nur vier Jahre später wies der amerikanische Psychologe James Olds, (1922 -1976) nach, dass Lernen nach Stimulation der Lustzentren Freude bereitet.
Neuroplastischer Lernzyklus
Der neuroplastische Lernzyklus ist eine Verkettung von Lernphasen, auf die eine Konsolidierung folgt. Äußerlich erscheint sie als Phase der Ruhe; aber innerlich entwickeln sich biologische Veränderungen. Sie spezialisieren alte und erzeugen neue Fähigkeiten. Die Konsolidierungsphase trägt zum Erfolg vom neuroplastischen Lernen bei.
Effizienz vom neuroplastischen Lernen
Die Effizienz vom neuroplastischen Lernen ergibt sich aus Wiederholungen der Lernprozesse.
„In einem gesunden Hirn wäre durch eine kontinuierliche Reihung von Lerntrainings eine echte Nutzung der Fähigkeiten von Prozessen des Erwerbs von Wissen und Fertigkeiten der physiologischen Kapazität angemessen. Damit erscheint das Prinzip des lebenslangen Lernens zum beständigen Erhalt der geistigen Flexibilität bestätigt.“, folgert Ralf Lürding in seiner Inauguraldissertation, „Die Stabilität neuroplastischer Veränderungen nach dem Lernen der Morse-Signal-Sprachübermittlung“, 2017, S.133.
Schon 1990 hatte der US-amerikanische Neurowissenschaftler Michael M. Merzenich (* 1942) bei Testreihen mit Affen nachgewiesen:
- Die Zahl der beteiligten Hirnzellen nimmt ab.
- Die Arbeit der Gehirnzellen wird präziser.
- Die Schnelligkeit der Verarbeitung nimmt zu.
- Die Gehirnkapazität verringert sich nicht.
Neuroplastisches Lernen ist ein Leben lang effizient.
Aufmerksamkeit beim neuroplastischen Lernen
Die Aufmerksamkeit beim neuroplastischen Lernen garantiert den langfristigen Lernerfolg. Wird es nebenbei erledigt, fehlt es an Konzentration. Doch ein Lernerfolg ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen; aber er ist nicht von Dauer. Er hat nämlich denselben Effekt wie Multitasking. Multitasking ist eine parallele Verteilung von Aufmerksamkeit in Bruchteilen von Sekunden, die zu Streuverlusten führt; denn das Gehirn kann Aufgaben nur hintereinander lösen. Die Aufmerksamkeit geht verloren; Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Erschöpfung treten auf.
Komplexitätsreduktion beim neuroplastischen Lernen
Die Komplexitätsreduktion beim neuroplastischen Lernen dient im Gehirn der Ersparnis von Energie. Sie findet im gesamten Lernprozess statt, also nicht nur in dessen Konsolidierungsphase.
Die neueste Babyforschung sieht dagegen das Lernen selbst als Komplexitätsreduktion. Die Komplexität des fötalen Gehirns ist größer als bei einem wenige Tage alten Baby. Unwichtige Nervenzellen seien bereits abgestorben. So helfe die Komplexitätsreduktion, „die Welt verständlicher, strukturierter, weniger komplex zu machen.“ („Guck mal, wer da denkt!“, DER SPIEGEL „Was Babys denken“, Nr. 12, 16.03.2024, S.90).
Diese These ist auch eine neurologische Interpretation des auf den griechischen Philosophen Sokrates (469 v. Chr. – 399 v. Chr.) zurückreichenden Wissens über das Lernen; denn für ihn ist es Erinnern und keine Reduktion der Komplexität. Die unsterblichen Seelen der Geborenen erinnern sich an die Zeit vor der Geburt, als sie noch über umfassendes Wissen verfügten. Nach der Geburt rufen sie durch Erinnern bereits vorhandene Kenntnisse ab (Platon, „Phaidon“, „Wiedererinnerungslehre“, Rdnr. 72e ff).
Für den kanadischen klinischen Psychologen Jordan Bernt Peterson (* 1962) bedarf es eines grundsätzlichen Konzepts zum Lernen des sokratischen „remembering“. „ in the turning on of innate but hidden possibilities we can learn much that is new.” (In Hinwendung zu den angeborenen, aber verborgenen Möglichkeiten können wir viel Neues lernen.) („Beyond Order, 12 More Rules for Life“, S. 53)
Dieses Lernen, egal ob sokratisch den unsterblichen Seelen übertragen oder neuroplastisch komplexitätsreduziert, wird nach Regel 2 zur Persönlichkeitsbildung benötigt. („Rule II, Imagine who you could be, and then aim single-minded at that” (“Stell dir vor, wer du sein könntest, und dann gehe zielstrebig darauf zu“), S. 51 ff)
Ergänzende Methoden zum neuroplastischen Lernen
Ergänzende Methoden zum neuroplastischen Lernen sind die bilaterale Stimulation und das bewusste Lernen.
Methode 1 – Bilaterale Stimulation
Die bilaterale Stimulation wirkt über den Corpus Callosum, eine Faser-Querverbindung, gleich stark auf beide Gehirnhälften. Sie verstärkt
- bei der Kognition: Konzentration, Merkfähigkeit, Kreativität, Lernfähigkeit
- in der seelischen Verfassung: Ruhe, Freude, Selbstvertrauen
- bei der Körperlichkeit: Entspannung
- im Verhalten: Energie, Spontaneität
- bei der interpersonellen Beziehung: Gelassenheit, Vertrauen.
Ein bekanntes Beispiel für die bilaterale Stimulation ist das Kritzeln auf einem Zettel während des Zuhörens bei einem Vortrag.
Methode 2 – Bewusstes Lernen
Das bewusste Lernen wurde von dem schwedischen Psychologen K. Anders Ericsson (1947 – 2020) zur Stimulation der Lernfähigkeit entwickelt. Als Teil des bewussten Arbeitens fordert es den Lernenden auf, bewusst
- seine Lernfähigkeit an bewährten Lernmethoden auszurichten
- seine Grenzen auszuloten
- Lernziele zu setzen
- Verbesserungen zu erzielen.
Die Kernidee vom bewussten Lernen ist es, die Fähigkeit des Lernens mit Hilfe dieser vier Kriterien zu optimieren.
Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen
Zum Abschluss werden die Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen erörtert, weil sie die Neuroplastizität durch Gewinn neuer Erkentnisse zu erhalten helfen.
Sie sind wie folgt zu kategorisieren
- geeignet
- bedingt geeignet
- ungeeignet
- nicht berücksichtigt.
Eine einhellige Zuordnung liegt allerdings nicht vor.
Geeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen
Geeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen sind
- Sprachen erlernen
- Musik hören und machen
- Tanzen
- Schach.
Sprachen erlernen ist die Paradedisziplin; denn es gibt genügend Beispiele, in denen 85jährige Europäer Chinesisch gelernt haben.
Musik hören schüttet Glückshormone im Gehirn aus. Musik machen benötigt zusätzlich die bilaterale Motorik zur Bedienung der Instrumente. „Das Hirn muss eine schwierige Aufgabe meistern, aber das strengt uns gar nicht an.“ (Eckart Altenmüller, Neurologe und Musiker in „Ein Gefühl von Ewigkeit“, DER SPIEGEL, Nr. 14, 28.03.2024, S.45)
Tanzen ist die Verbindung der Musik zur sportlichen Bewegung, die dem Wachstum der Gehirnzellen dient.
Schach gehört zu den geeigneten Maßnahmen, weil es
- strategisches Denken und Konzentration fördert. Die Pluridimensionalität der Regeln für acht Figurenarten, 32 Figuren und 64 Felder verleiht dem Schach eine eigene Dynamik.
- erhöhte Konzentration und intelligible Varietät fordert. (Josef Seifert, „Schachphilosophie“, S. 36 ff).
Schach trägt neuerdings zur Erweiterung vom neuroplastischen Lernen in die entgegengesetzte Altersrichtung bei. Die Richtung ist nicht das hohe Alter, sondern die Kindheit. Schon zwölfjährige Kinder schlagen Großmeister und gewinnen Turniere („Angriff der Computerkinder“, DER SPIEGEL, Nr. 13, 23.3.2024, S. 89).
Bedingt geeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen
Bedingt geeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen sind
- Brettspiele.
Ihre Bedingtheit ergibt sich aus den Anforderungen der Spielregeln.
„Mensch ärgere dich nicht“ ist bedingt geeignet, weil es nur durch eine Regeländerung durch anspruchsvolle Spieler die Qualifikation der Eignung erhalten kann.
Mühle und Dame sind bedingt geeignet durch die Qualifikation der Spieler.
Ungeeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen
Ungeeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen sind
- Golf spielen
- Kreuzworträtsel lösen.
Beide Beispiele erfreuen sich bei ihren Anhängern großer Beliebtheit. Sie genießen daher den Ruf, geeignete Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen zu sein. Trotz des Rufes sind sie ungeeignet.
Golf spielen ist in Deutschland eine elitäre Sportart, die hohe Ansprüche stellt. So sehr es Konzentration und Gesundheit durch Bewegung an frischer Luft fördert, so wenig trägt es zum neuroplastischen Lernen bei; denn „Golf ist ein Inner Game. …Erste Aufgabe ist beim Inner Golf Game das Erkennen der mentalen Anforderungen, die das Golfspiel provoziert.“ (W. Thimothy Gallway, „Inner Game Golf“, S.19).
Mental kommt vor neuronal. Deshalb ist Golf spielen trotz seines Rufes eine ungeeignete Maßnahme zum neuroplastischen Lernen.
Kreuzworträtsel lösen folgt eingeschränkten Mustern, so dass die Lösungen durch Routinen abrufbar sind.
Es fehlt an Vielseitigkeit, deshalb ist es eine ungeeignete Maßnahme zum neuroplastischen Lernen.
Nicht berücksichtigte Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen
Nicht berücksichtigte Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen sind normale Kartenspiele und Sammelkartenspiele.
Normale Kartenspiele
Normale Kartenspiele haben Regeln und einen festen Kartensatz. Die Kartensätze von Skat, Bridge und Rommé sind 32, 52 und 110 Karten. Diese Kartenspiele sind als geeignet, bedingt geeignet und ungeeignet zu unterscheiden.
Geeignet sind zum Beispiel
- Bridge
- Doppelkopf.
Sie sind als Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen geeignet, weil sie strategische Kartenspiele sind.
Bedingt geeignet sind zum Beispiel
- Poker
- Skat.
Poker ist seit 1906 ein Glücksspiel, Skat seit 1951 ein Geschicklichkeitsspiel, so die deutsche höchstrichterliche Rechtsprechung. Für Glücksspiele und Geschicklichkeitsspiele sind körperliche oder geistige Fähigkeiten, der Grad ihrer Aufmerksamkeit, ihre Geschicklichkeit und Anstrengungen für Sieg oder Niederlage entscheidend.
Sie sind als Maßnahme zum neuroplastischen Lernen geeignet, wenn die Fähigkeiten der Spieler den Glücksanteil übertrumpfen.
Ungeeignet sind
- Rommé (reines Glücksspiel)
- Mau-Mau, UNO und Schwarzer Peter (Spiele mit niedrigen intellektuellen Anforderungen).
Die aufgeführten Kartenspiele sind als Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen ungeeignet, weil sie reine Glücksspiele oder anspruchslose Spiele sind.
Sammelkartenspiele
Sammelkartenspiele haben keine feste Kartenzahl. Jeder Spieler stellt sich seinen Kartensatz (Deck) selbst zusammen, mit dem er gegen seine Mitspieler antritt. Die Karten hat er gesammelt, also gekauft, getauscht oder erhandelt.
Die Spielregeln stellt der Hersteller des Sammelkartenspiels auf. Danach richtet sich, ob ein Sammelkartenspiel geeignet, bedingt geeignet oder ungeeignet für Maßnahmen zum neuroplastischen Lernen ist.
Geeignet ist zum Beispiel
- Magic:The Gathering.
Das Spiel stammt aus dem Jahre 1993 und boomt gerade wieder. Erfunden, um Studenten die Wartezeit zwischen universitären Veranstaltungen zu vertreiben, ist es längst zu einem Strategiespiel auf Fantasy-Basis geworden.
Mindestens zwei Spieler versuchen, sich als Zauberer gegenseitig durch Zaubersprüche zu vernichten. Gespielt wird mit Kartendecks zu vorwiegend 60 Karten. Inzwischen sind mehr als 20.000 verschiedene Karten verfügbar. Das neueste Regelwerk vom 08.03.2024 hat 905 nummerierte Regeln mit einer Fülle an Unterregeln. Nach Berechnungen aus dem Jahr 2019 ist Magic:The Gathering Turing-vollständig.
So ist es das komplexeste Spiel, also nicht nur Kartenspiel, überhaupt und erfüllt alle Anforderungen an eine Maßnahme zum neuroplastischen Lernen.
Bedingt geeignet ist zum Beispiel
- Tauschen von Sammelkarten.
Tauschen ist als Maßnahme zum neuroplastischen Lernen nicht geeignet, wenn es nur dem Zweck der Vervollständigung des Sammelalbums dient; es ist aber geeignet, wenn der Tausch strategisch erfolgt.
Ungeeignet ist zum Beispiel
- Handeln mit Sammelkarten.
Es ist als Maßnahme zum neuroplastischen Lernen nicht geeignet, weil es vorwiegend der Geldanlage dient.
Call-to-Action
Zur weiteren Lektüre werden die Blog-Beiträge
- „Leistungsgedanke und seine Rückkehr (2)“
- „Lernen – mit Feldenkrais (2)“
- „Lernen – mit Überlebenslernen (3)“
- „Lernen – im Arbeitsleben (4)“
empfohlen.
Fazit
Das Lernen muss sich die Verwendung der Neuroplastizität zum Ziel setzen. Lernen ist eine Fähigkeit, Wissen zu erwerben, und ein Prozess, Wissen auf neuestem Stand zu halten. Deshalb gilt es, das Lernen zu erlernen, damit es ein Leben lang genutzt werden kann.
Neuroplastizität hält ein Gehirn bis ins hohe Alter ausbaufähig. Diese atemberaubende Erkenntnis hatte es schwer, sich durchzusetzen. Deshalb ist sie trotz ihrer Erfolge nicht genügend verbreitet. Das neuroplastische Lernen verändert das Gehirn. Es führt im Ergebnis zu mehr Schnelligkeit, Effizienz, Aufmerksamkeit und Energieersparnis. Ihre Erfolge verdankt die Neuroplastizität einerseits den technischen Fortschritten der MTR. Andererseits schafft sie selbst technische Fortschritte, nicht nur für Patienten. Neuroplastisches Lernen kann um bipolare Stimulation und bewusstes Lernen verstärkt werden. Nicht alle Maßnahmen, wie das neuroplastische Lernen abzusichern ist, werden ihrer Aufgabe gerecht. Viele Maßnahmen sind ungeeignet, obwohl sie den gegenteiligen Anschein erwecken.
Das Ziel vom Lernen mit Neuroplastizität ist, Erfolge mit dem Einsatz des ausbaufähigen Gehirns zu erzielen. Dazu ist das Gehirn zu trainieren. Das Lernen hat zur lebenslangen Schlüsselkompetenz zu mutieren.
Fortsetzung am 27.05.24 mit „Lernen – mit Feldenkrais (2)“