Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage sind Begriffe, die Verhaltensweisen von Beschäftigten im Arbeitsleben beschreiben. Quiet Quitting heißt, frei übersetzt: Dienst nach Vorschrift. In den USA ist es inzwischen zu einer Bewegung geworden. Quiet Quitting reicht bis in die Grauzone zur Arbeitsverweigerung. Well Being ist der Zentralbegriff der Positiven Psychologie. Er schließt das Wohlfühlen im Arbeitsleben ein. Act Your Wage ist in Konkurrenz zum Quiet Quitting ein neuer Trend. Es ruft besonders die Angestellten in unterbezahlten Jobs dazu auf, nur das Nötigste zu tun. Act Your Wage ist auf dem Weg in die Mitte zwischen Quiet Quitting und Well Being. Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage konkurrieren um die Schöne neue Welt im Arbeitsleben.
„SCHÖNE NEUE WELT – Ein Roman der Zukunft“
„SCHÖNE NEUE WELT – Ein Roman der Zukunft“, 1932, von Aldous Leonard Huxley (1984 – 1963) regt zu Vergleichen mit der künftigen Entwicklung von Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage an.
„Die Literatur hat, wie so oft, der Wirklichkeit den Weg gewiesen“, schrieb Rudolf Borchardt (1877 – 1945) an seinen Verleger Anton Kippenberg (1874 – 1950) im Jahre 1932. Er begründete damit, warum er seinen dem Insel-Verlag versprochenen Roman zum Kreuger- Zündwarenmonopol nicht geliefert habe. Im selben Jahr 1932 war die Schwedische Zündhölzer AG Konkurs gegangen. Ihr Gründer Ivar Kreuger (1880 –1932) hatte sich kurz zuvor in Paris erschossen. Er entzog sich der Schmach seines Scheiterns.
Die „SCHÖNE NEUE WELT“ kann als „Ein Roman der Zukunft“ Vorbild für ein utopisches Arbeitsleben sein, das eine Schöne neue Welt aus Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage verspricht; denn der „Wahlspruch des Weltstaates: Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Beständigkeit“ (ebd. S. 21) ist geeignet, der Wirklichkeit den Weg zu weisen.
Der Titel
Der Titel „SCHÖNE NEUE WELT“ ist eine Übersetzung des Originals „Brave New World“. Er setzte sich erst 30 Jahre nach seiner Ersterscheinung durch. Er ist das Ergebnis von Anstrengungen, den Bedeutungswandel von „brave“ zu berücksichtigen. Eine Übersetzung interpretiert nicht nur den Haupttitel, sondern lässt auch Rückschlüsse auf den Untertitel zu.
Wörtliche Übersetzung – aktuell
Die aktuelle wörtliche Übersetzung gibt für das englische Wort „brave“ die deutschen Wörter „mutig“ und „tapfer“ an. Schwer zu verstehen ist, was sich hinter einer mutigen oder tapferen neuen Welt verbergen soll.
Wörtliche Übersetzung – historisch
Die historische wörtliche Übersetzung greift auf den Gebrauch des Wortes „brave“ zu Lebzeiten des Dramatikers William Shakespeare (1564 – 1616) zurück; denn dem Roman sind Worte von Shakespeare vorangestellt. „O Wonder! How many goodly creatures are there here! How beauteous mankind is! O brave new world, that has such people in ´t!” („O Wunder! Was gibt´s für herrliche Geschöpfe hier! Wie schön der Mensch ist! Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!“ (Der Sturm, 5. Akt. Vers 181)
Das Wort „brave“ hat also im Laufe der Jahrhunderte einen Bedeutungswandel von „schön“ auf „mutig“ vollzogen. Unter der Berücksichtigung dieser Veränderung ist also „schön“ die richtige Übersetzung des Titels.
Übersetzungsvorschläge im Insel Verlag
Übersetzungsvorschläge zum Titel des Romans wurden im Insel-Verlag, Leipzig vehement diskutiert; denn man war sich nicht sicher, ob die strengen Übersetzungsmöglichkeiten dem Inhalt des Buches gerecht würden.
Die Vorschläge hatten mehr den Charakter von Interpretationen als von Übersetzungen.
- „Fortschritt – wohin?“
- „Welt am laufenden Band“
- „Herrliche neue Welt“
Schließlich wurden diese drei Vorschläge verworfen.
Die Titel im Insel Verlag
Die Titel des Romans im Insel Verlag, Leipzig waren alles andere als unumstrittene Übersetzungen oder Interpretationen.
„Welt – wohin?“ war der erste Titel. Er erschien 1932, also im selben Jahr wie das Original.
„Wackere neue Welt“ hieß der Titel im Jahr 1950.
„SCHÖNE NEUE WELT“ löste ihn in den späteren Auflagen ab und blieb bis heute bestehen.
Die inhaltliche Verlegung der Handlung nach Deutschland im Insel Verlag
Die inhaltliche Verlegung der Handlung nach Deutschland war Teil der Übersetzung von Herberth E. Herlitschka aus dem Jahre 1932. Sie war mit der Umbenennung von Personen und Orten verbunden. Mit diesen Veränderungen beabsichtigte Herlitschka, den Text für deutsche Leser verständlicher zu machen: „Da die Handlung dieses utopischen Romans nicht an den Ort gebunden ist, schien es dem Übersetzer ratsam, sie vom englischen auf deutschen Boden zu verpflanzen.“ (Vorbemerkung des Übersetzers „Zur Ausgabe von 1932“)
Bei der in diesem Beitrag zitierten Ausgabe handelt es sich um die Jahrhundert-Edition vom Bertelsmann-Club, Gütersloh. Ihr liegt die ungekürzte Buchgemeinschafts-Lizenzausgabe in der 1981 von Herberth E. Herlitschka revidierten Übersetzung zugrunde. Sie enthält die oben beschriebenen Verlegungen.
Rücknahme der inhaltlichen Verlegung in anderen Verlagen
Die Ausgabe des Verlages Das Neue Berlin, Ost-Berlin von 1978 in der Übersetzung von Eva Walch (1939) behielt zwar den Titel „SCHÖNE NEUE WELT“ bei; sie kehrte zu den Originalnamen von Personen und Orten zurück. Eine weitere Ausgabe erschien 1988 bei Reclam, Leipzig.
Die im Jahre 2013 vom S. Fischer Verlag, Frankfurt veröffentliche Ausgabe erschien unter „SCHÖNE NEUE WELT“ und mit den originalen Ortsangaben und Personennamen.
Der aktuelle Titel
Der aktuelle Titel „SCHÖNE NEUE WELT“ ist nicht nur die aktuelle Übersetzung des Titels „New Brave World“. Sie kommt auch dem Inhalt am nächsten; denn das Werk ist Shakespeare gewidmet. Der bei den Wilden aufgewachsene Michel findet eine Gesamtausgabe von Shakespeare, die zur Grundlage seiner Bildung wird. In die Zivilisation zurückgekehrt, verwendet er Zitate von Shakespeare, um seinen Standpunkt zu verteidigen.
Der Autor
Der Autor von „SCHÖNE NEUE WELT“ Aldous Huxley war nicht nur ein bekannter Schriftsteller, sondern auch einer der gebildetsten Intellektuellen seiner Zeit. Er war Philosoph und galt als Universalgelehrter. Er fühlte sich dem Humanismus verpflichtet und war Verfechter der Philosophia perennis et universalis (der immerwährenden und allgemeingültigen Philosophie). Sie geht von Zeiten und Kulturen übergreifenden Wahrheiten aus.
Huxley beschäftigte sich auch mit psychedelischen Substanzen. An der Wortschöpfung „psychedelisch“ aus den griechischen Wörtern Psyche für Seele und delos für klar war er beteiligt. Diese Substanzen verändern den Bewusstseinszustand je nach dosierter Einnahme.
Als Französischlehrer am Eton College in Windsor unterrichtete Huxley 1921 Eric Arthur Blair (1903 – 1950), besser bekannt als George Orwell. Im Jahre 1948 stellte Orwell seinen Zukunftsroman „1984“ (Nineteen Eighty-Four, Neunzehnhundertvierundachzig) fertig.
Mehrmals wurde Huxley für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen. Er erhielt den Preis aber nicht.
In den britischen Ritterstand erhoben zu werden, lehnte er 1959 ab. Allerdings nahm er 1962 die Mitgliedschaft in der Royal Sociaty of Literature, Britain an. Zur Antrittsvorlesung kam es aus gesundheitlichen Gründen im folgenden Jahr 1963, seinem Todesjahr, nicht mehr.
Das Genre
Das Genre von „SCHÖNE NEUE WELT“ ist genauer zu ermitteln; denn das Buch nennt sich pauschal „Ein Roman der Zukunft“.
„Utopien erweisen sich weit realisierbarer als man früher glaubte…. Wie können wir ihre endgültige Verwirklichung verhindern?“ So fragt der russische Philosoph Nikolai Alexandrowitsch Berdajew (1874 – 1948) in diesem Zitat zur Einstimmung auf die Schöne Neue Welt.
Utopie
Die Utopie ist ein literarisches Genre des Zukunftsromans. Sie ist benannt nach Thomas Morus (1478 – 1535), einem englischen Staatsmann und Lordkanzler.
Er war außerordentlich gebildet und setzte sich kritisch mit dem englischen Staat auseinander. Weil er einen Eid auf die englische königliche Oberhoheit über die Kirche 1534 nicht leisten wollte, wurde er ein Jahr später im Namen von Heinrich VIII hingerichtet.
„De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia” (Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia) ist die 1516 zur Utopie verfasste Schrift. Sie spielt auf der Insel Utopia, (griechisch ou = nicht und topos = Ort), also auf einen Nicht-Ort. Sie ist eine Kritik und Satire der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse in England, also eine Utopie. Die Utopie hat ein versöhnliches Ende: „… jedoch gestehe ich gern, daß es im Staate der Utopier sehr vieles gibt, was ich unseren Staaten eher wünschen möchte als erhoffen kann.“
Dystopie
Die Dystopie (griechisch Vorsilbe dys = un) ist ein literarisches Genre als Gegenentwurf zur Utopie. Sie wird dem britischen Philosophen und Politiker John Stuart Mill (1806 – 1873) zugeschrieben.
Die Dystopie bezeichnet Utopien, die schlecht ausgehen. Die „SCHÖNE NEUE WELT“ und „1984“ sind Dystopien. Michel erhängt sich: „Genau unter dem Scheitel des Bogens baumelten ein Paar Füße.“ („SCHÖNE NEUE WELT“, S.253). Und „(Winston) liebte den Großen Bruder.“ („1984“, ENDE)
Eutopie
Eine Eutopie (Griechisch eu = gut) ist eine Utopie mit gutem Ausgang. Allerdings hat sie sich als literarisches Genre nicht durchgesetzt. Sie bleibt in der Utopie enthalten. Als Grund wird vermutet, dass Eutopie und Utopie in der englischen Aussprache nicht zu unterscheiden sind.
Der Inhaltsüberblick
Die „SCHÖNE NEUE WELT“ im kurzgefassten Inhaltsüberblick findet als Weltstaat im Jahre 2540 statt. Ihr Ziel ist ein stabiles Wohlbefinden (Happiness) als Voraussetzung für gesellschaftliche Stabilität. Erreicht wird das Ziel durch jede Art der Produktion, auch die der Menschen.
Die Menschen wachsen nicht in einer Familie auf; denn „… Freud der Herr, wie er sich in seinem unerforschlichen Ratschluß nannte, wenn er von psychologischen Dingen sprach -, Freud der Herr hatte als erster die entsetzlichen Gefahren des Familienlebens enthüllt.“ („SCHÖNE NEUE WELT“, S 53.) Die Menschen werden „entkorkt“ statt geboren. Danach werden sie den Kasten von Alpha-Plus (Führungspersonen) bis Epsilon-Minus (Arbeiter für einfachste Aufgaben) zugeordnet.
Das stabile Wohlbefinden wird durch harte Arbeit, ausgiebigen Konsum und den Genuss von Drogen erzeugt. Sex ist tägliche Pflicht, aber nur mit ständig wechselnden Personen, damit keine menschlichen Gefühle oder gar Bindungen entstehen.
Der Blick des Autors
Der Blick des Autors fällt 15 Jahre nach dem Erscheinen der Erstausgabe von „SCHÖNE NEUE WELT“ erneut auf die von ihm ersonnene Utopie. Im Vorwort zur Ausgabe 1946 gesteht Huxley ein: „Und darum ist diese Schöne neue Welt dieselbe wie die alte. Ihre Mängel als literarisches Kunstwerk sind beträchtlich; aber um diese zu bessern, müßte ich das Buch von neuem schreiben.“ (ebda., S.9)
Literarisch schwierig zu überbrücken, seien die historischen Ereignisse der Zwischenzeit „Bolschewismus, Faschismus, Inflation, Wirtschaftsdepression, Hitler, Zweiter Weltkrieg, Ruin Europas und nahezu weltweit Hungersnöte“ (ebda., 14 f).
Im Ausblick fürchtet Huxley einen übernationalen Totalitarismus, „hervorgerufen durch das soziale Chaos, … das sich aus dem Bedürfnis nach Leistungsfähigkeit und Stabilität zur Wohlfahrtstyrannei Utopias entwickeln wird.“ (ebda.)
Zusammenfassung zu „SCHÖNE NEUE WELT – Ein Roman der Zukunft“
Dieser Beitrag Schöne neue Welt ist an die gleichnamige Dystopie „SCHÖNE NEUE WELT“ von Aldous Huxley angelehnt. Sie heißt im Original „Brave New World“. „SCHÖNE NEUE WELT“ hat sich als Übersetzung schließlich gegen verschiedene Gegenvorschläge durchgesetzt. Die Problematik bestand darin, dass der Titel auch den Inhalt der Schrift interpretieren soll. Der Autor, ein gebildeter und vielseitiger Intellektueller, hat sein Werk einen Roman der Zukunft genannt. Die heutige Einordnung lautet Dystopie, negative Utopie; denn sie besagt, dass die in „SCHÖNE NEUE WELT“ geschilderte Zukunftsgesellschaft ihr Ziel des stabilen Wohlbefindens verfehlt hat. Mit einem Blick aus 15 Jahren Abstand auf seinen Roman fürchtet Huxley eine Utopie der Wohlfahrtstyrannei.
Schöne neue Welt aus Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage
Die Schöne neue Welt aus Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage ist eine Vision von der Gegenwart auf die Zukunft im Arbeitsleben. Der Zentralbegriff Wohlfühlen dominiert die Schöne neue Welt.
Egoismus des Quiet Quitting
Der Egoismus des Quiet Quitting kann die Kollegen belasten, wenn der Quiet Quitter seine Arbeit auf andere abschiebt. Mit Protest gegenüber Hustle Culture und Gig Economy hat diese Haltung nichts zu tun. Die Grenze bis zur Ausnutzung der Belegschaft ist fließend. In Krisensituationen des Arbeitgebers vermag der Dienst nach Vorschrift, sogar Insolvenzen auslösen.
Die häufig verfochtene These, dem Quiet Quitting – gerade bei Fachkräftemangel – entgegenkommen zu müssen, ist fragwürdig; denn Angehörige der Generation Z haben Angebote der Arbeitgeber aus dem Well Being zum Beispiel Fitnessräume abgelehnt. Aus egoistischen Gründen haben sie am Quiet Quitting festgehalten. Zur Durchsetzung ihres Standpunktes haben sie die Arbeitgeber mit dem Fachkräftemangel erpresst.
Daraus folgt: der Zentralbegriff des Wohlfühlens wird im Quiet Quitting als Egoismus zu Lasten der Kollegen missverstanden.
Überbetonung des Well Being
Die Überbetonung des Well Being ist eine immanente Gefahr in der Positiven Psychologie. Zwar sind sinnstiftende Tätigkeiten und ein gutes Betriebsklima für Well Being zentral. Shit Jobs und Bullshit Jobs sind abzulehnen. Aber Wohlfühlen am Arbeitsplatz kann auch übertrieben werden.
So warnt der Psychiater Burkhard Voß (1963): „Der fühlende und sich wohlfühlende Mensch wird mittlerweile von vielen wichtiger genommen als der gesunden Verstandes sein Leben meisternde Mensch. Mehr noch: Der Homo rationalis wird abgewertet zum Arbeitstier, das seelisch darunter leidet, funktionieren zu müssen.“ („Lasst euch nicht krankreden!“, „Playboy“, 03/2023, S. 108)
Die Überbetonung des Well Being bedarf der Korrektur. „Es liegt in der Natur postmoderner Ideologien, dass sie Fakten ignorieren und Menschen durch krude Behauptungen umerziehen wollen.“ (Voß, ebda)
Ohne Korrektur droht eine Wohlfahrtstyrannei aus Well Being und Happiness.
Mittelweg Act Your Wage
Der Mittelweg Act Your Wage passt das Einkommen der geforderten Arbeitsleistung an. „Handle so, wie es dein Lohn vorgibt.“, ist nach oben wie nach unten offen. Steigendem Lohn kann wachsende Arbeitsleistung folgen, sinkendem Lohn schwindende Arbeitslust.
Der Mittelweg Act Your Wage ist nur eine Frage der Orientierung.
Schöne neue Welt
Die Schöne neue Welt des Arbeitslebens ist geprägt vom Quiet Quitting, Act Your Wage und Well Being. Die Generation Z steigt ins Arbeitsleben ein, die Generationen Y und X sind schon im Arbeitsleben und die Babyboomer verlassen allmählich das Arbeitsleben.
Gegen das Wohlfühlen, besser gesagt gegen Happiness, wendet sich der Wilde im Roman der Zukunft „SCHÖNE NEUE WELT“: „ „… ich fordere das Recht auf Unglück.“ … Mustafa Mannesmann zuckte die Achseln und sagte: „Wohl bekomm´s!“ “ (ebda., S.236). Aber der Wilde überlebt seine Forderungen nicht; denn nach dem Psychologen Paul Watzlawick (1921 – 2007) ist das Leben ein todernstes Spiel. „Für sie (die zweite Paradoxie des Lebens) gibt es verschiedene Namen, die an sich ein und dasselbe bedeuten: Fairneß, Vertrauen, Toleranz.“ („Anleitung zum Unglücklichsein“, Epilog, S. 127)
Quiet Quitting, Act Your Wage, Well Being – Willkommen in der Schönen neuen Welt.
Zusammenfassung zu Schöne neue Welt aus Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage
Die Schöne neue Welt aus Well Being, Quiet Quitting und Act Your Wage wendet sich ihrem Zentralbegriff Wohlfühlen zu. Ihm droht die Überbetonung im Well Being. Der Egoismus ist die Gefahr im Quiet Quitting. Der Act Your Wage ist ein im Einzelfall zu bestimmender Mittelweg zwischen beiden. Alle drei zusammen bilden die Schöne neue Welt des Arbeitslebens, die von einem Wechsel der Generationen Z, Y, X und den Babyboomern begleitet wird.
Blicke auf die Schöne Neue Welt
Blicke auf die Schöne neue Welt können Presseblick, utopischer, filmischer und literarischer Blick sein.
Presseblick
Der aktuelle Presseblick widmet der Schönen neuen Welt im Arbeitsleben verschiedene Ausblicke wie Teilzeitarbeit, Vier-Tage-Woche, Work-Life-Balance.
„WirtschaftWoche“
Die „WirtschaftsWoche“, Ausgabe 12 vom 17.03.2023, ordnet die Schöne neue Welt dem Ressort Führung zu.
Die Schöne neue Welt liegt in der Teilzeitarbeit, die sogar gesetzlich geregelt ist (Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge (Teilzeit- und Befristungsgesetz – TzBfG vom 21.12. 2000).
Sie ist vor allem auch ein Führungsproblem. „Im Kundenservice wollten drei Teilzeitkräfte nur vormittags arbeiten. Die Führungskraft musste eine Lösung finden, damit der Service aufrecht erhalten blieb (Katja Scherer, „Tetris im Team“ S.93).
„FOCUS“
Der „Focus“, Ausgabe 12 vom 18.03.2023, schreibt im Ressort Agenda über die Vier-Tage-Woche als Ausblick in die Schöne neue Welt.
Er sieht darin eine Arbeits-Zeitenwende – Ende offen (Reinhard Keck, Mo.Di.Mi.Do,FR, S 25 f): „Wer Vier-Tage-Wochen bietet, bekommt mehr Bewerbungen. … Doch einheitliche Modelle zur Reduzierung der Arbeitszeit gibt es nicht.“
„Der Spiegel“
„Der Spiegel“, Ausgabe 12 vom 18.03.2023, fokussiert die Schöne neue Welt durch die Brille des Redaktionsbereichs Wissen.
Die „Generation Z“ sucht nicht mehr nur die Erfüllung im Beruf, sondern setzt auch auf Work-Life-Balance.“ (Kerstin Kullmann, Lob der Arbeit, S. 94 ff). Zwar haben 38 Prozent er Generation Z mindestens einmal ihren Job wegen mangelnder Erfüllung gekündigt. Aber ebenfalls zitierte Psychologen zweifeln, dass die Generation Z ihr Ziel erreichen wird.
Der utopische Blick
Der utopische Blick stammt aus dem Jahr 1517. Von einer Schönen neuen Welt war noch nicht die Rede: „… doch nur sechs Stunden für die Arbeit bestimmen: drei vor Mittag, nach denen sie zum Essen gehen; nach der Mahlzeit ruhen sie zwei Nachmittagsstunden, widmen dann wiederum drei Stunden der Arbeit und beschließen das Tagewerk mit dem Abendessen.“ (Thomas Morus, Utopia, III. Erzählung von der Verfassung der Insel Utopia, 6. Tageslauf der Utopier).
Der filmische Blick
Der filmische Blick fällt auf die Schöne neue Welt im Jahr 1968.
Der Film war der Kultfilm der Babyboomer, die heute in Rente sind. Er heißt „Zur Sache Schätzchen“ (1968, Regie May Spils, in den Hauptrollen Uschi Glas und Werner Enke). Der Schlagertexter Martin, gespielt von Werner Enke, liefert schließlich seine Auftragsarbeit ab: „Alter Junge, zieh´ kein Gesicht, geh´ still in die Koje und frage dich nicht, nach diesem und jenem und was es auch sei, am Ende ist doch alles einerlei.“
Der literarische Blick
Der literarische Blick auf die Schöne neue Welt verbindet die Literatur mit der Wirklichkeit.
„Alles in allem sieht es ganz so aus, als wäre uns Utopia viel näher, als irgendjemand es sich vor nur fünfzehn Jahren hätte vorstellen können.“, schreibt Huxley in seinem Vorwort von 1946 zu „SCHÖNE NEUE WELT“ (ebda., S.19).
Für die Blicke auf die Schöne neue Welt im Arbeitsleben von Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage ist dieser Einschätzung nichts hinzuzufügen. Auch ist noch nicht zu erkennen, wie die Literatur von „Schöne neue Welt“ der Wirklichkeit aus Quiet Quitting, Well Being, und Act Your Wage den Weg weisen wird.
Zusammenfassung zu Blicke auf die Schöne neue Welt
Die Blicke auf die Schöne neue Welt vermitteln die Perspektiven, unter denen die Schöne neue Welt zu betrachten ist. Die aktuelle Presse ordnet sie unterschiedlichen Redaktionsressorts zu. In ihnen findet sich die Schöne neue Welt in der Teilzeitarbeit, verkürzter Wochenarbeitszeit und Work-Life-Balance wieder. Der utopische Blick aus dem Jahre 1517 hat nichts an Aktualität verloren. Der filmische Blick der 68er entzieht sich seiner Einschätzung. Der literarische Blick kombiniert die Sichtweisen von Literatur und Wirklichkeit auf die Schöne neue Welt.
Call-to-Action
Zur weiteren Lektüre sind die Blog-Beiträge
- “Quiet Quitting (1) – Well Being – Act Your Wage – Schöne neue Welt”
- “Quiet Quitting – Well Being (2) – Act Your Wage – Schöne neue Welt”
- “Quiet Quitting – Well Being – Act Your Wage (3) – Schöne neue Welt”
zu empfehlen.
Fazit
Die Schöne neue Welt ermöglicht den Beschäftigten mit Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage neue Verhaltensweisen in der Arbeitswelt. Ihre Betrachtung ist an den gleichnamigen Roman der Zukunft von Aldous Huxley „SCHÖNE NEUE WELT“ angelehnt. Schon die Übersetzung des Titels warf über Jahrzehnte Diskussionen auf, bis sich der aktuelle Titel unter Verweis auf Shakespeare durchgesetzt hat. Der universell gebildete Autor sucht nach einer Beschreibung der Zukunft für die Menschheit, die er Utopie nannte. Im Zentrum der gesellschaftlichen Struktur stand das Well Being in seiner Ausdrucksweise eine „tough happiness“. Doch die Utopie entwickelte sich zur Dystopie.
Die Schöne neue Welt im Arbeitsleben leidet unter der Überbetonung des Well Being und dem Egoismus des Quiet Quitting. Act Your Wage bietet einen Mittelweges zwischen diesen beiden Verhaltensweisen an. Die Schöne neue Welt fordert Vertrauen und Fairness, bevor sie von den Generationen im Arbeitsleben verwirklicht werden kann. Ein aktueller Blick aus Sicht der Presse, der Utopie, des Films und der Literatur zeigt, wie es wirklich um die Schöne neue Welt bestellt ist.
Das letzte Wort über die Schöne neue Welt ist noch nicht gesprochen; denn eine vierte Verhaltensweise neben Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage meldet seit Januar 2023 ihre Ansprüche an. Sie heißt Rage Applying, auf Deutsch „Bewerbung mit Wut im Bauch“. Sie hält im Gegensatz zu Quiet Quitting, Well Being und Act Your Wage nicht mehr am Arbeitsplatz fest; sondern sie „wischt dem Arbeitgeber eins aus“, indem sie aus Ärger um mangelnde Anerkennung kündigt. Ihre Bewerbungen streut sie ungefiltert auf dem Arbeitsmarkt aus.