Rage Applying ist ein neues Auftreten im Arbeitsleben, das die Liste der Trends Quiet Quitting, Well Being, Act Your Wage, Hustle Culture und Gig Economy verlängert. Es steht im Gegensatz zum Quiet Quitting. Aufgekommen ist es um die Jahreswende 2022/2023. Bei diesen Verhaltensweisen gehört eine Kündigung des Arbeitsplatzes nicht zum Programm. Rage Applying ist das erste Verhalten, dass auf die Trennung vom Arbeitgeber angelegt ist. Allerdings ist es durch zwei Voraussetzungen definiert. Der Arbeitnehmer muss von einer gewissen Wut auf seinen Arbeitgeber geleitet sein, und auf die Frustkündigung folgt eine Bewerbung auf dem Arbeitsmarkt. Der Bewerber missachtet jedoch wichtige Regeln für Bewerbungen. Auguren attestieren dem Rage Applying das Zeug zum Trend 2023 für Bewerber.
Überblick über das Rage Applying
Der Überblick über das Rage Applying schließt an die vier Blog-Beiträge „Quiet Quitting – Well Being – Act Your Wage – Schöne neue Welt“ nahtlos an; denn es ist eine Verhaltensweise der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und im Arbeitsleben. Sie ist noch neu. Deshalb endet das Fazit des Beitrags zu „Schöne neue Welt“ mit einer aktuellen Erwähnung von Rage Applying.
Beginn vom Rage Applying
Über den Beginn vom Rage Applying kursieren verschiedene Geschichten.
Rage Applying – Dezember 2022
Den Start vom Rage Applying datiert eine Geschichte auf Dezember 2022, die sich auf ein Tiktok-Video beruft. Darin beschreibt eine junge Kanadierin, dass sie aus Wut auf ihren Arbeitgeber gekündigt habe. Mit der Kündigung wollte sie ihrer Rage freien Lauf lassen und sie gelichzeitig in positive Energie umwandeln. Deshalb habe sie postwendend ihre Kündigung durch den Versand von 15 Bewerbungen flankiert. Eine der Bewerbungen sei erfolgreich gewesen. Sie habe ihr einen neuen Job zu besseren Arbeitsbedingungen und höherem Einkommen beschert. Mit diesem Ergebnis habe sie ihrem Arbeitgeber, „eins auswischen“ können.
Rage Applying – Januar 2023
Der Start vom Rage Applying im Januar 2023 wird in verschiedenen anderen Berichten favorisiert. Allerdings stützen sie sich auf bloße Behauptungen, die nicht bewiesen werden.
Ein Grund könnte die Einbeziehung der Antworten sein, die sich zum Video eingestellt haben. Bis in den Januar 2023 hinein haben 3.300 User nicht nur die Kanadierin beglückwünscht; sondern sie haben auch davon berichtet, dass sie ähnlich vorgegangen seien und sich beruflich in kürzester Zeit verbessert hätten.
Der Zeitpunkt vom Auftreten des Rage Applying lässt sich nicht auf den Tag genau bestimmen. Der Jahreswechsel 2022 / 2023 ist jedoch ein akzeptabler Kompromiss.
Übersetzungen vom Rage Applying
Die Übersetzungen von Rage Applying sollen das Verständnis für diesen neuen Trend erleichtern.
Wörtliche Übersetzung
Die wörtliche Übersetzung muss die Begriffe „rage“ und „applying“ zusammenführen. „Rage“ bedeutet „Rage“, „Wut“, „Zorn“. „Applying ist das Partizip Präsenz von „apply“, das „gelten“, „einsetzen“ oder „anwenden“ heißt.
Rage Applying ist also der „Einsatz von Wut“.
Übertragene Übersetzung
Eine übertragene Übersetzung zu „Rage Applying“ lautet „Wut im Bauch“. Sie beschreibt einen Zustand, nicht aber den Prozess, der mit Applying verbunden ist.
„Wut im Bauch“ kommt der Verhaltensweise der Arbeitnehmer am nächsten.
Erweiterte Übersetzung
Eine erweiterte Übersetzung ist erforderlich; denn weder die wörtliche noch die übertragene Übersetzung stellen einen Bezug von Rage Applying zu seinem Anwendungsgebiet her.
Das übergeordnete Anwendungsgebiet ist das Arbeitsverhältnis. Die generelle Anwendung ist seine Auflösung. Die Spezialisierung liegt in der Auflösung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitnehmer. Konkret geht es um die Auflösung des Arbeitsverhältnis durch den Arbeitnehmer mittels Kündigung.
Deshalb lautet die erweiterte Übersetzung von Age Applying „Kündigung mit Wut im Bauch“. Die Kündigung wird vom Arbeitnehmer ausgesprochen.
„Kündigung mit Wut im Bauch“ lautet die treffende Übersetzung von „Rage Applying“.
Beschreibung vom Rage Applying
Die Beschreibung vom Rage Applying schließt an die erweiterte Übersetzung an.
Rechtliche Zuordnung des Rage Applying
Die rechtliche Zuordnung des Rage Applying ist die unausgesprochene Zuordnung zum Arbeitsrecht. Sie verengt sich auf das Auflösungsrecht durch Kündigung eines Arbeitsvertrages allein durch den Arbeitnehmer.
Emotionale Zuordnung des Rage Applying
Die emotionale Zuordnung des Rage Applying ist durch „Wut im Bauch“ gekennzeichnet. Die Wut im Bauch ermuntert den Arbeitnehmer, dem Arbeitgeber eins auszuwischen. Deshalb wird die Kündigung spontan ohne weitere Überlegung am Arbeitsplatz ausgesprochen. Diese Kündigung wird als „Schuss aus der Hüfte abgefeuert“. Sie soll den Arbeitgeber mit einer für ihn neuen unabwendbaren Situation im Arbeitsleben überraschen.
Die beste Wirkung erzielt das emotionale Rage Applying, wenn der Kündigende nicht nur schnell einen neuen Job findet; sondern die neue Stelle soll auch ein besseres Well Being einschließlich einer höheren Bezahlung beinhalten. Wichtig ist, dass der alte Arbeitgeber umgehend von dem neuen Job des Arbeitnehmers erfährt, damit er sich ordentlich ärgern kann.
Gründe für Rage Applying
Die Gründe für Rage Applying werden überwiegend von Angehörigen der Generationen Y und Z vorgebracht:
- Fehlen an ausreichender Wertschätzung durch den Arbeitgeber
- Übergehen bei ersehnter Beförderung
- Vorenthalten einer Gehaltserhöhung
- Unterstellung, dass Bullshit Jobs oder Shit Jobs vorliegen. Bullshit Jobs sind Jobs, die niemand braucht; Shit Jobs haben gravierenden Nachteile wie schlechte Bezahlung.
Diese Aufzählung führt nur die bekanntesten Gründe auf. Sie ist aber trotz ihrer Unvollständigkeit zur Darstellung von Rage Applying ausreichend.
Bewerbungen im Rage Applying
Der Versand der Bewerbungen, der auf die Kündigung im Rage Applying folgt, wird in der Literatur „wilde Bewerbung“ genannt:
- Die Bewerbung ist eine Massenbewerbung.
- Sie erfolgt nach dem Gießkannenprinzip.
- Sie geht gleichzeitig an mehrere Arbeitgeber.
Die Ziele einer „wilden Bewerbung“ aus dem Rage Applying sind:
- zügige Job-Annahme
- schnelle Beendigung des arbeitsrechtlichen Schwebezustandes.
Die Gründe liegen in einer mangelhaften finanziellen Ausstattung der Kündigenden; denn die Wut im Bauch lässt keine wirtschaftlichen Planungen zu. Finanzielle Rücklagen zur Überbrückung von Zeiten ohne Einkommen stehen insbesondere der Generation Z nicht unbedingt zur Verfügung.
Kritik am Rage Applying
Die Kritik am Rage Applying bezieht sich auf die Kündigungsgründe, das Kündigungsverhalten und das Bewerbungsverhalten.
Kritik an den Kündigungsgründen
Die Kritik an den Kündigungsgründen ist sehr emotional unterlegt und dem Narzissmus verwandt. Die Kündigungsgründe betreffen eine empfundene Missachtung oder eine Zurücksetzung im Job. Eine erhoffte Gehaltserhöhung oder eine erwartete Beförderung treten nicht ein.
Diese Sachverhalte sind keine Ausnahme im Arbeitsleben und können jeden Arbeitnehmer treffen; sie lösen Enttäuschung und Unzufriedenheit aus. Das mit ihnen verbundene Gefühl der Missachtung macht sie zur willkommenen Grundlage vom Rage Applying. Die Wut im Bauch steigt und löst die spontane Kündigung aus. Für eine einvernehmliche Korrektur der Kündigungsgründe ist es zu spät; denn die notwendige Sachlichkeit ist längst dem Wunsch des Arbeitnehmers gewichen, seinem Arbeitgeber eins auszuwischen.
Kritik am Kündigungsverhalten
Die Kritik am Kündigungsverhalten im Rage Applying richtet sich auf die Geschwindigkeit der Kündigung. Sie ist spontan, also ohne Überlegungsfrist. Lebensweisheiten und psychologische Studien zeigen gerade, dass ein gewisser Abstand vom Ereignis bis zur Entscheidung hilfreich ist.
Beim Militär gilt der Grundsatz, dass eine Beschwerde „nicht früher als am ersten Tag nach Kenntnis des Beschwerdegrundes eingebracht werden darf“ (§ 6 Abs. 1 Wehrbeschwerdeordnung WBO).
Er baut auf der Einsicht auf, dass viele Ereignisse am Folgetag in einem anderen Licht erscheinen und „nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird“.
Rage Applying missachtet gerade diese Volksweisheit. Der Wut im Bauch wird freier Lauf gelassen, sie soll nicht gemäßigt werden. Doch diese Einstellung führt nicht unbedingt zum Ziel.
Kritik am Bewerbungsverhalten
Die Kritik am Bewerbungsverhalten im Rage Applying entzündet sich an den Impulsbewerbungen, denen es an jeglicher Bewerbungsstrategie fehlt. Es geht dem Rage Applyer vornehmlich um das Verlassen des Arbeitgebers und der damit zumindest kurzzeitig verknüpften Verärgerung. Zwar gewollt, aber durchaus zweitrangig ist die Besetzung eines neuen Arbeitsplatzes.
Sorgfältig formulierte Bewerbungen an ausgewählte Arbeitgeber werden der Rage geopfert. Stattdessen werden wilde Bewerbungen mit unsortiertem Versand bevorzugt. Notwendige Abstimmungen der Bewerbungen auf ausgelobte Positionen werden auf das Notwendigste beschränkt. Das gilt auch für den Abgleich der Anforderungen aus der Stellenausschreibung mit eigenem Tätigkeitsprofil des Rage Applyers, das die berufliche Bildung und die Berufserfahrung einbezieht. Nebensächlich ist die Auswahl der Branche oder die Bestimmung einer Zielgruppe möglicher Arbeitgeber, an die sich die Bewerbung richten soll.
Natürlich erzielt der Rage Applyer die größte Verärgerung beim Arbeitgeber, wenn er schnell einen neuen Job zu besseren Konditionen findet. Deshalb sind Massenbewerbungen nach dem Gießkannenprinzip sehr beliebt; aber sie sind nicht zielsicher. Als Blindbewerbungen eignen sie sich nicht auf Führungsjobs und Fachpositionen.
Eine Gefahr im Bewerbungsverhalten vom Rage Applying liegt in der undurchdachten Jobannahme. Der Rage Applyer läuft das Risiko beim Jobwechsel, vom Regen in die Traufe zu kommen.
Risiken für den Erfolg vom Rage Applying
Risiken für den Erfolg vom Rage Applying gehen von der Great Resignation, dem Job- Boomeranging und dem Honeymoon-Hangover-Effekt aus.
Great Resignation
Die Great Resignation kann sich für und gegen das Rage Applying auswirken.
Die Bezeichnung Great Resignation stammt aus den USA. Gemeint ist eine erhebliche Unzufriedenheit mit dem Job, die auch ein Rage Applying auslösen kann. Sie entsteht aus einem intensiven Nachdenken über den ausgeübten Job. Work-Life-Balance, Sinn der Arbeit, Wertschätzung durch Vorgesetzte und Kollegen oder die Höhe des Einkommens sind die beherrschenden Themen.
Gerade das Homeoffice während der Corona-Pandemie hat viele Arbeitnehmer veranlasst, ihre berufliche Karriere zu überdenken. Über 47 Mio. Amerikaner haben in dieser Zeit ihrer großen Resignation gegenüber ihrem Job durch Kündigungen Ausdruck verliehen. Der europäische Höhepunkt der Great Resignation lag im Jahr 2021.
Auch die Aufhebung des Homeoffice und die Rückkehr an den betrieblichen Arbeitsplatz haben die Great Resignation zum Nährboden für Rage Applying werden lassen.
Big Regret
Der Big Regret ist das große Bedauern, das 40 Prozent der Jobwechsler heimsucht. Sie haben zwar aus eigenem Antrieb aufgrund der Great Resignation, vielleicht auch im Rage Applying, ihren Arbeitsvertrag gekündigt; aber sie sind mit der neuen Situation nicht klargekommen.
Diese neue Situation sind die beruflichen Veränderungen wie der angetretene Job oder die berufliche Selbstständigkeit. Dem Job fehlt es verglichen mit dem vorherigen Arbeitsplatz am Well Being; die Selbstständigkeit funktioniert nicht wie erhofft. Planungsfehler sind die häufigste Ursache, dass die neue Situation in Enttäuschungen endet.
Der Big Regret ist die nachträgliche Einsicht in die Niedergeschlagenheit, dass der Jobwechsel misslungen ist. Ein Rage Applying ist vorläufig gescheitert. Der ehemalige Arbeitgeber hat Anlass zur Schadenfreude; denn der Rage Applyer hat sich selbst eins ausgewischt.
Job-Boomeranging
Job-Boomeranging ist ein Kunstwort der Arbeitspsychologie.
Übersetzung: Job-Boomeranging setzt sich aus den Begriffen „Job“ und „Boomerang“ zusammen. Der Job ist der Arbeitsplatz. „To boomerang“ heißt zurückkommen. Job-Boomeranging bedeutet also die Rückkehr eines Arbeitnehmers nach seiner Kündigung auf seinen alten Job.
Anteil der Boomerang-Mitarbeiter: Die Boomerang-Mitarbeiter machen fünf Prozent derjenigen aus, die ihren Job gekündigt haben. Die Quote der Rage Applyer an den Boomerang-Mitarbeitern ist nicht bekannt. Ihre Rückkehr auf den alten Job würde beim Arbeitgeber Schadenfreude auslösen.
Wert der Boomerang-Mitarbeiter: Der Wert der Boomerang-Mitarbeiter ist hoch; denn sie sind sehr begehrt. Sie kennen die Firma des alten Arbeitgebers bereits. Außerdem bringen sie neues Know-how mit, dass vielleicht sogar vom härtesten Konkurrenten stammt.
Problematik des Job-Boomeranging: Die Problematik des Job-Boomeranging liegt in der Wiedereingliederung der Rückkehrer in den alten Betrieb. Schließlich gilt die Volksweisheit, dass man alte Bratkartoffeln nicht aufwärmen soll. Die Wiedereingliederung der Boomerang-Mitarbeiter gelingt nur nach sorgfältiger Vorbereitung. Ein individuelles Onboarding ist die Voraussetzung zur erfolgreichen Eingliederung. Sein Vorteil ist, dass sich beide Seiten bereits kennen.
Job-Boomeranging ist eine Verhaltensweise, die das Rage Applying ins Gegenteil verkehrt. Auf die spontane Kündigung beim alten Arbeitgeber folgt die Kündigung beim neuen Arbeitgeber, die eine überlegte Rückkehr zum alten Arbeitgeber erfordert.
Honeymoon-Hangover-Effekt
Der Honeymoon-Hangover-Effekt ist ein Begriff aus der Organisationspsychologie.
Die wörtliche Übersetzung mit „Flitterwochen“ und „Katerstimmung“ hilft zur Beschreibung dieses Effekts nicht weiter, weil sie keinen organisationspsychologischen Bezug hat.
Erst die erweiterte Übersetzung „Frust nach Jobwechsel“ stellt den Bezug zur Organisationspsychologie her. Auf den Honeymoon beim neuen Arbeitgeber folgt der „Kater“.
Der Honeymoon-Hangover-Effekt ist nicht zu verhindern, sondern nur zu lindern. Hilfreich sind ein normaler Tagesablauf im Job oder eine ausgefeilte Well Being Unternehmenskultur beim neuen Arbeitgeber. Bereits das Onboarding kann für den Verlauf vom Honeymoon-Hangover-Effekt entscheidend sein.
Unterschiedlich betroffen vom Honeymoon-Hangover-Effekt sind:
- Frauen vor Männern
- jüngere Arbeitnehmer vor älteren Arbeitnehmern
- Geringqualifizierte vor Hochqualifizierten.
Verstärkt tritt der Honeymoon-Hangover-Effekt bei freiwilligen Jobwechseln auf, zu denen auch das Rage Applying zählt.
Der Honeymoon kann bis zu zwei Jahren dauern. Neuere Studien sprechen von sechs bis zwölf Monaten. Darauf folgt der Hangover. Er löst den Effekt aus, nämlich Kündigungen und Job-Boomeranging, der überwiegend in den ersten beiden Jahren verläuft.
Der Honeymoon-Hangover-Effekt ist nicht auszuschließen, wirkt aber unterschiedlich auf die Betroffenen. Er ist ein Angriff auf das Rage Applying.
Resümee zu den Risiken für den Erfolg vom Rage Applying
Die Risiken für den Erfolg vom Rage Applying liegen zunächst in der Great Resignation. Sie folgt aus einer Unzufriedenheit mit dem neuen Job. Insofern unterstützt sie das Rage Applying. Sie wird jedoch durch den Big Regret zu einem großen Teil konterkariert, der 40 Prozent der Jobwechsler befällt. Er ist das große Bedauern, eine Kündigung ohne ausreichende Überlegung ausgesprochen zu haben. Es trifft das Rage Applying ins Mark.
Das Job-Boomeranging verkehrt das Rage Applying in ihr Gegenteil. Es ist eine Kündigung mit dem Ziel der Rückkehr zum alten Arbeitgeber, der gerade mit Wut im Bauch verlassen wurde. Außerdem sollte ihm mit der Kündigung eins ausgewischt werden.
Der Honeymoon-Hangover-Effekt stellt sich auch beim Rage Applying ein. Auf eine Phase des Honeymoons im neuen Job folgt eine Katerstimmung. Dieser Effekt konterkariert die Absicht, dem alten Arbeitgeber eins auszuwischen.
Zusammenfassung zum Überblick über das Rage Applying
Das Rage Applying beginnt mit dem Jahreswechsel 2022/2023. Die Übersetzung „Wut im Bauch“ ist unvollständig; denn sie unterschlägt den Bezug zum Arbeitsverhältnis. In Wirklichkeit meint Rage Applying eine Kündigung durch den Arbeitnehmer mit Wut im Bauch auf seinen Arbeitgeber. Die Kündigung wird spontan ausgesprochen. Das sich daran anschließende Bewerbungsverfahren bevorzugt die wahllose Streuung von Bewerbungen nach dem Gießkannenprinzip. Weder das Kündigungsverhalten noch das anschließende Bewerbungsverhalten entziehen sich einer kritischen Prüfung.
Weitere Risiken für den Erfolg vom Rage Applying ergeben sich aus der Great Resignation, dem Job-Boomeranging und dem Honeymoon-Hangover-Effekt.
Die Great Resignation wirkt sich positiv auf das Rage Applying aus. Allerdings dreht der damit verbundene Big Regret den positiven Effekt ins Negative.
Das Job-Boomeranging verdreht das Rage Applying ins Gegenteil, weil es die Rückkehr zum alten Arbeitgeber favorisiert.
Der Honeymoon-Hangover-Effekt wendet sich nach Flitterwochen im Job in Katerstimmung gegen den neuen Arbeitgeber. Ziel der Wut im Bauch beim Rage Applying ist jedoch der alte Arbeitgeber gewesen. Schöne neue Welt!
Rage Applying : Quiet Quitting
Rage Applying und Quiet Quitting sind die Trends zum Verhalten der Arbeitnehmer im Job. Dabei folgt Rage Applying auf Quiet Quitting. Beide Verhaltensweisen sollen zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Rage Applying
Zu Rage Applying ist bereits das Nötige in diesem Beitrag gesagt.
Kurzfassung zum Rage Applying
Die Kurzfassung zum Rage Applying beschränkt sich auf Stichworte zur Reaktion des Arbeitnehmers auf die Umstände am Arbeitsplatz:
- Kündigung
- spontan
- verärgert
- Arbeitsflucht
- Seitenhieb auf den Arbeitgeber
- Bewerbungen nach dem Gießkannenprinzip
- Verbesserung vom Well Being im Folge-Job
- Erhöhung der Entlohnung im Folge-Job.
Die Kündigung mit Wut im Bauch beim Rage Applying ist auf die Auflösung der Beziehung des Arbeitnehmers zu seinem Job angelegt. Der Arbeitgeber als Empfänger der Kündigung soll außerdem zur Zielscheibe von Gehässigkeit werden.
Die Bevorzugung vom Quiet Quitting für den Vergleich mit Rage Applying
Die Bevorzugung vom Quiet Quitting vor anderen Verhaltensweisen für den Vergleich mit Rage Applying ergibt sich aus den folgenden Erwägungen.
Act Your Wage ist gegenüber Quiet Quitting zum Vergleich mit Rage Applying nicht vorzuziehen; denn Act Your Wage basiert auf Quiet Quitting.
Well Being fällt für den Vergleich ebenfalls aus. Es ist eine generelle Vorgabe der Positiven Psychologie. Das Arbeitsleben ist nur ein Ausschnitt für den Einsatz von Well Being.
Hustle Culture und Gig Economy bilden eine eigene Liga. Sie treten im Gegensatz zu Quiet Quitting und Act Your Wage nicht für eine Zurückhaltung der Arbeit durch den Arbeitnehmer ein; sondern sie fordern sogar zur Mehrarbeit. Ihr Credo ist der Luxus im Leben, nicht die Work-Life-Balance. Der Luxus entsteht nicht von allein; er muss verdient werden.
Quiet Quitting
Quiet Quitting eignet sich zum Vergleich mit Rage Applying, weil es ein konträres Verhalten der Arbeitnehmer zum Job ist.
Kurzfassung zum Quiet Quitting
Die Kurzfassung zum Quiet Quitting beschränkt sich auf Stichworte zur Reaktion des Arbeitnehmers auf die Umstände am Arbeitsplatz:
- Verbleiben im Job
- Interesse am Job
- Arbeitsunlust
- Vermeiden einer Kündigung durch den Arbeitgeber
- Absenkung der Arbeit unter Beachtung der eigenen Existenzsicherung
- Absenkung der Arbeit unter Berücksichtigung der Existenzsicherung der Arbeit gebenden Firma.
Der Dienst nach Vorschrift beim Quiet Quitting schließt eine eigene Kündigung des Arbeitnehmers aus. Der Arbeitnehmer darf auch keine Kündigung durch den Arbeitgeber etwa wegen Faulheit provozieren. Der Dienst muss im Rahmen der eigenen Existenzsicherung bleiben. Er darf auch nicht zur wirtschaftlichen Bedrohung für den Arbeitgeber ausarten.
Vergleich von Wut im Bauch mit Dienst nach Vorschrift
Der Vergleich von Wut im Bauch mit Dienst nach Vorschrift betrifft die grundlegende Verschiedenheit beider Verhaltensweisen im Job.
Wut im Bauch bezeichnet nicht nur die unbedingte Trennung vom Arbeitgeber. Sie soll auch spontan und ohne Rücksicht auf Verluste geschehen. Die Hauptsache ist, der Arbeitgeber bekommt „noch einen eingeschenkt“. Die anschließende Bewerbung erfolgt emotional nach dem Gießkannenprinzip.
Dienst nach Vorschrift sagt, dass der Dienst auf jeden Fall erhalten bleiben soll, wenn auch in verkürzter Form. Die eigene Existenz und das Überleben des Arbeitgebers sollen gesichert bleiben, damit der Dienst nach Vorschrift weitergehen kann.
Der Trend der Trennung vom Arbeitgeber durch Rage Applying folgt auf die Bindung an den Job durch Quiet Quitting. Rücksichtlosigkeit, sogar auf eigene Kosten, löst die Reste von Nachhaltigkeit der Arbeitsplatzsicherheit ab.
Kritik an Wut im Bauch und Dienst nach Vorschrift
Die Kritik an Wut im Bauch und Dienst nach Vorschrift richtet sich vornehmlich gegen die Wut im Bauch. Doch der Dienst nach Vorschrift ist alles andere als hilfreich für die Unternehmen. Er behindert die Entwicklung der Firmen und setzt die Jobsicherheit aufs Spiel. Aber die Wut im Bauch ist noch schädlicher für die Wirtschaft, nicht nur makroökonomisch, sondern auch mikroökonomisch.
Das Bewerbungsverfahren nach Gießkannenprinzip dient allenfalls der volkswirtschaftlichen Statistik. Dem einzelnen Bewerber hilft es nicht. Seine Einstellung erfolgt nämlich nach dem Zufallsprinzip, also Glück gehabt vor passgenauer Stellenbesetzung. Andere Behauptungen sind substanzlose Narrative.
Der „Walzerschritt: lang – kurz – kurz“ im Recruiting besagt: der erste Job hielt lange, die beiden folgenden Stellen dauerten nur kurze Zeit. Der Walzerschritt steht für Ablehnung eines Bewerbers. Zwei bis drei Stellenwechsel in zwei Jahren von Angehörigen der Generationen Z und Y kommen immer häufiger vor. Einem amerikanischen Informatiker werden sogar 14 Jobwechsel in drei Jahren nachgesagt. Der Walzerschritt als Kriterium für die Beständigkeit im Job gerät außer Mode, wenn Vielwechsler auf neue Jobs hoffen können.
Mit Rage Applying als Trend und Nachfolge auf Quiet Quitting wäre nicht nur eine Trendumkehr verbunden; sondern Rage Applying erschütterte auch die Arbeitsverhältnisse mit ungewissem Ausgang für Rage Applyer.
Zusammenfassung zu Rage Applying : Quiet Quitting
Rage Applying und Quiet Quitting sind Verhaltensweisen im Job, die den Charakter eines Trends haben. Dabei hat Rage Applying, das erst seit dem vergangenen Jahreswechsel 2002/2023 existiert, nur die Prognose zum Trend. Quiet Quitting dagegen ist nicht nur Trend. Es liefert auch die Grundalge für andere Verhaltensweisen wie Act Your Wage oder Well Being. Sie gilt eingeschränkt auch für Hustle Culture und Gig Economy.
Der Vergleich von Rage Applying und Quiet Quitting lässt erkennen, dass die eine Verhaltensweise das Arbeitsverhältnis beendet, die andere es aber aufrechterhält. Trennung vom Job steht gegen Vertragstreue, auch wenn sie stark eingeschränkt ist. Der Trend Rage Applying wäre eine Trendumkehr von Quiet Quitting. Das Gießkannenprinzip der anschließenden Bewerbung fördert den Zufall als Erfolgsfaktor bei der angestrebten Stellenbesetzung.
Das Ergebnis des Vergleichs der beiden Trends ist, dass mit der Nachfolge von Rage Applying auf Quiet Quitting eine Trendumkehr verbunden wäre. Sie würde den Bestand der Jobs gefährden und die Rage Applyer dem Besetzungszufall aussetzen.
Call-to-Action
Zur ergänzenden Lektüre wird auf die Blog-Beiträge
und den Beraterbrief „Reisende soll man nicht aufhalten“, Dezember 2007 auf www.kettembeil.de verwiesen.
Fazit
Rage Applying ist eine neue Verhaltensweise im Job, die erst seit dem Jahreswechsel 2022/2023 besteht. Erweitert übersetzt heißt sie Kündigung des Jobs mit Wut im Bauch. Die Wut im Bauch entsteht, weil der Betroffene sich am Arbeitsplatz nicht ernst genommen oder übergangen fühlt. Sie sorgt für eine spontane Kündigung, die zugleich dem Arbeitgeber eins auswischen soll. Der anschließende Versand der Kündigungen richtet sich nach dem Gießkannenprinzip.
Die Kritik am Rage Applying entzündet sich sowohl an den Kündigungsgründen, dem Kündigungsverhalten als auch am Bewerbungsverhalten. Risiken für den Erfolg liegen in der Great Resignation mit Big Regret, dem Job-Boomeranging und im Honeymoon-Hangover-Effekt.
Das Rage Applying ist eine neue Verhaltensweise im Job. Deshalb ist es mit dem Trend der vergangenen Jahre Quiet Quitting abzugleichen. Andere Verhaltensweisen wie Act Your Wage, Well Being oder Hustle Culture und Gig Economy eignen sich weniger zu dieser Betrachtung.
Rage Applying setzt auf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Quiet Quitting will das Arbeitsverhältnis erhalten, wenn auch in eingeschränkter Form. Würde Rage Applying als Trend Quiet Quitting ablösen, wären nicht nur Jobs gefährdet. Auch würden die Rage Applyer dem Zufall bei der Besetzung der Folgejobs überlassen.